Kaskadieren von Mehrfachsteckdosen

Die Anzahl an elektrischen Geräten nimmt sowohl im privaten, beruflichen als auch öffentlichen Bereich immer mehr zu. Im Büro oder Homeoffice werden an einer Mehrfachsteckdose meist PC/Computer, 1 oder 2 Monitor(e), Lautsprecher, Drucker und Leuchte angeschlossen. In der Regel bewältigen Steckdosenleisten eine Maximalbelastung von 3680 Watt (230V x 16A). Beziehen zu viele Geräte an einer Mehrfachsteckdose Strom und wird dabei der empfohlene Verbrauch deutlich überschritten, besteht ein Brandrisiko. Absolut tabu ist das Hintereinanderschalten (Kaskadieren) von ortsveränderlichen Mehrfachsteckdosen, da sich die Strommenge der angeschlossenen Geräte schnell zu einem viel zu hohen Verbrauch summieren und im bei unsachgemäßem Gebrauch im Sinne der DIN VDE 0100 Teil 420 Abs. 4.1 eine Brandgefahr in elektrischen Anlagen darstellt. Anders sieht es bei ortsfesten Mehrfachsteckdosen aus. Unter welchen Voraussetzungen diese kaskadiert bzw. hintereinandergesteckt werden können, können Sie im folgenden Beitrag nachlesen.
Ist das Kaskadieren / Hintereinanderstecken von Mehrfachsteckdosen verboten?
Ja, das Kaskadieren von Mehrfachsteckdosen mit Haushaltssteckern (z.B. Typ F CEE 7/3, SchuKo®), ist in Deutschland gemäß DIN VDE 0620-2-1:2016 nicht zulässig. Durch so betriebene Mehrfachsteckdosenleisten kann die Funktion vorgeschalteter Sicherungselemente nicht sichergestellt werden. In der Norm wird das Anbringen von Warnhinweisen an ortsveränderlichen Mehrfachsteckdosen gefordert („Nicht hintereinander stecken“).
Können ortsunveränderliche / ortsfeste Steckdosenleisten kaskadiert werden?
Ortsfestmontierte Mehrfachsteckdosen mit Verlängerungsmöglichkeit in der Durchgangsebene - Stromeingang und Stromausgang über Installationssteckverbinder gemäß EN 61535 - können prinzipiell kaskadiert werden, da es sich dann um eine lineare Verlängerung und nicht um Abzweige handelt. Steckdosenleisten können als festes Betriebsmittel in eine steckerfertige Installation integriert werden. Die Einspeisung des Systems ist nicht entscheidend für die Möglichkeit einer Kaskadierung.
Normativ interpretiert man Mehrfachsteckdosen mit einer Durchgangsebene gemäß DIN VDE 100 faktisch als ein Betriebsmittel, somit ist die Einspeisung über einen Stecker Typ F kein Ausschlusskriterium für die Kaskadierung von Mehrfachsteckdosen. Die Stromversorgung der Systemzuleitung mit Stecker Typ F darf dann aber nicht über eine weitere Mehrfachsteckdose erfolgen.
Ab wann gelten Mehrfachsteckdosen als festes Betriebsmittel?
Neben der Installation der Infrastruktur im Gebäude müssen auch Steckdosenleisten als Betriebsmittel beachtet werden, die als solches ebenso Teil der festen Installation sein können. Für ein Betriebsmittel für die ortsfeste Installation muss die Anschlussmöglichkeit den Anforderungen der Errichtungsbestimmungen gemäß DIN VDE 0100 für die feste Installation genügen.
Diesen Anforderungen wird man durch die Integration von Installationssteckverbindern in die Mehrfachsteckdosen gerecht. Diese können als festes Betriebsmittel betrachtet werden, wenn sie dauerhaft und unbeweglich montiert wurden (durch bspw. Klemmvorrichtung oder Verschrauben) oder für den Laien im Normalbetrieb unzugänglich und unbeweglich bleiben. So kann die Installation auf die maximal zulässige Leitungslänge erweitert werden, sofern die Gesamtanschlussleistung von 3.500 Watt und der maximale Strom von 16 A nicht überschritten wird.
Welche Steckverbinder sind als Schnittstelle zu ortsfesten Betriebsmitteln, die Teil der festen Installation sind, geeignet?
Grundsätzlich sind alle zertifizierten Installationssteckverbinder gemäß EN 61535 geeignet. Der Anwendungsbereich dieser Produktnorm für Installationssteckverbinder ist die dauernde Verbindung bei der Errichtung elektrischer Anlagen.
Diese Anforderungen sind auch Teil der Errichtungsbestimmung DIN VDE 0100 Teil 520. Somit ist der Einsatz von Installationssteckverbindern gemäß der EN 61535 normativ geregelt.
BACHMANN setzt auf Produktebene als Schnittstelle in eine steckerfertige Installation im Standard auf gesis® und GST18® von Wieland Electric.
Bachmann - Modulare Mehrfachsteckdosenleiste STEP
Die Steckdoseneinheiten STEP von Bachmann verfügen über einen Stromeingang und einen Stromausgang, jeweils stirnseitig in den Endkappen integriert. Die eingebauten Steckverbinder GST18 von Wieland sind besonders bewährte Verbinder für den Büroeinsatz und verfügen über die entsprechende Kodierung und Steckerverrastung nach gültiger Norm. Darüber hinaus sind auf Wunsch weitere Steckverbindungssysteme realisierbar.
Die modulare Steckdosenleiste STEP vielseitig einsetzbar; zum Beispiel für die Montage unter Tischplatten, in Kabelkanälen und Trennwänden. Für die Montage stehen verschiedene Befestigungsmöglichkeiten zur Verfügung. In dem Online Shop können Sie die verschiedenen Ausführungen von STEP kaufen (Base, Alu, Sicherheitsmodule). Gerne beraten wir Sie telefonisch oder per Mail bei Fragen zu den Mehrfach Steckdosenleisten von Bachmann.
Checkliste für die feste Installation von Mehrfachsteckdosen
- Fachkraft
Die Installation erfolgt durch eine Elektrofachkraft oder eine befähigte und zyklisch unterwiesene Person. - Installation
Die gesamte Installation, inklusive Mehrfachsteckdosen, der Verbindungs- und Zuleitungen sowie Steckverbindungen, ist keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Betriebsmittel und Leitungen sind bestenfalls gemäß „Leitlinie Elektrische Installation in Büromöbeln“ des VBG/BSO installiert. - Steckverbinder
Alle Mehrfachsteckdosen, der Verbindungs- und Zuleitungen sowie Steckverbindungen sind mit Installationssteckverbindern gemäß EN 61535 ausgestattet. - Ortsfest
Die Komponenten des Systems sind ortsfest (dauerhaft, unbeweglich bzw. unzugänglich) installiert. - Versorgung
Die Versorgung der Systemzuleitung erfolgt über einen Stecker Typ F an einer fest installierten Steckdose (Unterputz, im Kabelkabel, Bodentank o.ä.), oder über Festanschluss. - Normgerecht
Aller einschlägigen Teile der Normenreihe VDE 0100 werden berücksichtigt und nachweislich eingehalten (Gesamtleitungslänge, Verlegeart, Bedingungen an Absicherung etc.). - Impedanzen
Die maximal zulässige Schleifen- und Netzimpedanz darf im Gesamtsystem nicht überschritten werden. - Widerstand
Der maximal zulässige Schutzleiterwiderstand (< 1 Ohm) darf nicht überschritten werden. - Spannungsfall
Der maximal zulässige Netzspannungsfall von -5% darf nicht unterschritten werden.